CDC-Summertour 2024

Die eigene Marke erlebbar machen

Und um die Riegersburg, im Südosten Österreichs, reihen sich entlang der B66 Genussmanufakturen wie Perlen an einer Kette aneinander. Marketingwirksam als „Steirische Route 66“ bezeichnet, hat die Bundesstraße einen einprägsamen Namen bekommen. Die Gegend hat für Genießer viel Sehenswertes und Genusswertes zu bieten. Die Reisegruppe besuchte Einfach Vitz, die Vulcano-Schinkenmanufaktur, The Cheese Artist, die Manufaktur Gölles und David Gölles.

Für Kakao- und Schokoladenliebhaber war der Höhepunkt die Zotter Erlebniswelt, wo rund 240 Mitarbeiter*innen beschäftigt sind. Auf 8.500 Quadratmetern taucht der Besucher hier in die Zotter-Philosophie ein, kann durch die Bio-Erlebnis-Landwirtschaft mit essbarem Tiergarten samt Kunstpark schlendern, die zahlreichen Skulpturen bewundern oder sich auf dem Ideenfriedhof umsehen, wo Schoko-Grabsteine an Ideen und Schokoladen erinnern, die es nicht mehr gibt.

An jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. Die Erlebniswelt geht weit über das Thema Schokolade hinaus. Überall hängen Bilder und Gemälde, stehen Skulpturen. Doch Kern und Besuchermagnet sind die Verkostungstour im Schokoladen-Theater mit Running Chocolate, dem schokoladigen Pendant zum Sushi, und das Kakaokino. Etwa 266.000 Besucher pro Jahr erleben die Zotter Schokoladenwelt. Zur Hochsaison kommen 3.000 Besucher am Tag. Dies spiegeln die Zahlen wider: Rund 40 Prozent des Gesamtumsatzes kommen vom Eigenvertrieb aus der Steiermark heraus.

„Ich wollte ein von einem ganzheitlichen Kreislauf getriebenes Konzept entwickeln“, erklärt Josef Zotter, der sich zusammen mit seiner Tochter Julia Zotter Zeit genommen hat, um der Reisegruppe alles zu zeigen: das Areal, die Produktion, den Shop. Zotter stellt seine Schokoladen Bean-to-Bar in der Schokoladenfabrik in Riegersburg selbst her. Von der Kakaobohne bis zur fertigen Tafel finden alle Schritte im Haus statt. Das Rösten, Mahlen, Walzen und Conchieren erfolgt in kleinen Chargen, individuell auf den jeweiligen Kakao abgestimmt. Aktuell hat Zotter etwa 600 Schokoladensorten im Portfolio. Pro Jahr kommen 60–80 Innovationen dazu, und zugleich werden regelmäßig Schokoladensorten beerdigt.

„Unser Ideenfriedhof wird erweitert“, sagt Josef Zotter. „Neu errichten wir eine Klagemauer mit Zetteln“, fährt er fort und verdeutlicht damit seine Philosophie. Es geht auch darum, Stellung zu beziehen, allerdings stets mit einem Augenzwinkern, denn Zotter steht für Freude, für gute Laune. „Schau erst dem Tier in die Augen, und dann entscheide, wie groß dein Steak sein soll“, wird er häufig zitiert. „Der essbare Tiergarten ist ein Geschenk an meinen Vater. Die Menschen können die Tiere besuchen – mit dem Wissen, dass diese geschlachtet werden. Schön, dass du mich streichelst, aber in zwei Monaten bin ich ein Burger. Wir wollen das Konzept Bauernhof erlebbar machen. Wir dürfen die Tiere auf der Weide schlachten. Aber das machen wir natürlich nur, wenn keine Besucher da sind.“

Solarkollektoren auf dem Firmengebäude sind Teil des ganzheitlichen Konzepts. 65 Prozent der Gesamtenergie, die das Unternehmen verbraucht, werden selbst erzeugt. „Zudem haben wir ein mit Hackschnitzeln betriebenes Dampfkraftwerk und nutzen die im Betrieb entstehende Abwärme“, so Zotter. „Es ist wichtig, woher ein Lebensmittel kommt. Jedes Lebensmittel ist wertvoll.“

„Es ist wichtig, woher ein Lebensmittel kommt, egal welches. Jedes Lebensmittel ist prinzipiell wertvoll“, betont Julia Zotter, die zusammen mit ihrem Vater neue Ideen und Sorten entwickelt. „Unser walzengetrocknetes Milchpulver bekommen wir von einem Bergbauernprojekt aus dem Tiroler Zillertal. Dies ist einer der teuersten Rohstoffe. Es ist uns sehr wichtig, obwohl kaum ein Verbraucher danach fragt. Leider reicht oft die Zeit nicht, um über die anderen wichtigen Zutaten in der Schokolade zu sprechen.“

Auf jeden Fall sind es viele – mehr als 1.000 verschiedene Zutaten kommen zum Einsatz. „Wir sind ziemlich kreativ, es werden immer mehr Sorten. Wenn man jeden Tag eine Schokolade isst und sonntags zwei, hat man sich nach 18 Monaten durch unsere Tafelschokoladen probiert“, sagt Julia lächelnd. Zotter arbeitet zu 100 Prozent mit Bioprodukten. Zu Spitzenzeiten läuft die Produktion in drei Schichten. Bis zu 1.200 Tonnen werden im Jahr gefertigt. Das Portfolio ist groß.

Post teilen:

Weitere Beiträge

Wo der Kakao wächst

Die Côte d’Ivoire ist weltgrößter Kakaoproduzent – Grund genug, um sich anzusehen, wie der wertvolle Rohstoff dort angebaut wird. Unterwegs

Weiterlesen »

CDC-Summertour 2024

Die eigene Marke erlebbar machen Und um die Riegersburg, im Südosten Österreichs, reihen sich entlang der B66 Genussmanufakturen wie Perlen

Weiterlesen »
Nach oben scrollen