Wenn schon süß, dann so

Mit der Auszeichnung „Beste vegane Praline 2023“ schmücken sich die Dattelpralinen von djoon. Das Unternehmen süßt seine Pralinen und Schokoladen ausschließlich mit ganzen oder fein vermahlenen Datteln.

Ein halbes Jahr hat ausgereicht, um aus einer Idee ein Unternehmenskonzept zu entwickeln, um sich mit veganen Pralinen, die komplett ohne Zuckerzusatz auskommen, eine Fangemeinde aufzubauen. Gut zwei Jahre hat es gedauert, bis der erste Monatsumsatz bei 100.000 Euro lag, der Jahresumsatz bei etwa 1 Mio. Euro – erwirtschaftet mit 550.000 Dattelpralinen, Aufstrichen und Tafelschokoladen. Erklärtes Ziel für 2024: Absatz und Umsatz verdoppeln. „Weltbeste Zutaten brauchen nicht viel. Wenn du sie verwendest, wird die Praline immer schmecken“, sagt Martin Grellner, der zusammen mit seiner Frau Carolin und Leon Niederl die djoon foods GmbH gegründet hat. Angefangen hat alles in der heimischen Küche mit gefüllten, schokolierten Datteln. „Die Datteln waren hervorragend, doch schokolierte Datteln gibt es schon viele. Es war wichtig, dass wir uns von der Masse abheben. Also haben wir die Dattel halbiert. So haben sie einen Fuß bekommen und wurden zur Praline“, verrät der Firmengründer, der die grundlegenden Anforderungen an seine Pralinen so zusammenfasst: „Sie müssen saugut schmecken, bio und natürlich sein. Die Kunst war, etwas, das es schon lange gibt, auf ein ganz neues Level zu heben.“ 

So verwundert es nicht, dass die Firmengründer seit jeher viel Zeit in die sorgfältige Auswahl der Zutaten investieren. Für die Pralinen verwendet djoon israelische Bio-Datteln der Sorte Medjool – daher auch der Firmenname. Sie bezieht djoon von NaraFood, einem Vertriebsunternehmen bei Augsburg. „Die Datteln kommen im 5-kg-Karton bei uns an. 300 Kilogramm verarbeiten wir in der Hauptsaison in etwa zehn Tagen zu Pralinen“, so Grellner. „Zwei Drittel jeder Praline ist Dattel, deshalb legen wir so großen Wert auf ihre Qualität, ihren Geschmack, wie sie gelagert werden.“ Das Start-up möchte so viel wie möglich über die Rohstoffe wissen – die Datteln, den Kakao, die Nüsse. Vom Gewichtsanteil her ist die Kakaomasse der zweitwichtigste Rohstoff, doch am Ende ist es die Komposition, die die Pralinen so besonders macht. „Wir haben alles in der Hand, von Einkauf und Verarbeitung der Rohstoffe über die Verpackung bis hin zum Verkauf. Unabdingbar war für uns von Anfang an, dass wir nur biozertifizierte Zutaten verwenden. Wir sind überzeugt davon“, sagt Grellner.

Der komplette Verzicht auf einen Zuckerzusatz ist Teil der Unternehmensphilosophie, war allerdings nicht wirklich geplant. „Da die Dattel schon sehr süß ist, haben wir uns gefragt, ob wir überhaupt Zucker in der Füllung oder in der Schokolade benötigen.“ Die Antwort ist bekannt: djoon setzt für die Süße in den Produkten komplett auf Datteln – ganze, gefüllte Datteln in den Pralinen und gemahlene, getrocknete Datteln in den Tafelschokoladen. Geschmack, Konsistenz und Süße der Frucht sind maßgeblich für die Kreationen von djoon.

Erste Charge mithilfe von Crowdfunding finanziert

Von langer Hand vorbereitet war die Firmengründung nicht. Martin, der Datteln nur als eher harte, süße, mit Marzipan gefüllte Früchte oder mit Speck umwickelt und kross gebraten kannte, musste sich beruflich neu orientieren und „hatte gerade umwerfend gute Datteln aus den Emiraten geschenkt bekommen“. Mit diesen Datteln als Grundlage nutzte er die Übergangszeit, um etwas ganz Neues zu schaffen. Als seine Idee Gestalt angenommen hatte, suchte er für sein Projekt einen Partner – und fand Leon Niederl, der für djoon aus seinem Job ausstieg. Dritte im Bunde ist Martins Frau Carolin, auch sie hat ihren Job für djoon an den Nagel gehängt. Mithilfe eines Crowdfundings konnte das Start-up loslegen: Mit einer Gesamtsumme von 33.000 Euro haben Kunden die erste Produktion vorfinanziert – und wurden als erste beliefert. Das war 2021. Ein Jahr später hat djoon bereits 260.000 Dattelpralinen verkauft, im Jahr drauf 550.000 – das Standardsortiment bestreiten die Sorten Raspberry Cream, Espresso Crunch, Roasted Almond und Salted Peanut, ergänzt durch die saisonalen Varianten Nougat, Macadamia, Spekulatius und Punsch. Die Pralinen fertigt djoon seit jeher selber. Im Januar 2023 haben sie eine Manufaktur mit 300 Quadratmetern Fläche im Münchner Osten bezogen und dafür eine Produktionsleiterin und eine Konditorin eingestellt.

Die ersten 4.000 Dattelschokoladen waren nach drei Tagen ausverkauft

Seit September 2023 ergänzen Dattelschokoladen in den sechs Sorten Dark Choc (Pur und intensiv), No M!lk Choc (hell und cremig), Bomba di Pistacchio (mit Pistazienfüllung), Raspberry Cream (Pinke Himbeertafel), Salted Peanut (mit Mus und Stückchen) sowie Nougat Crisp (mit Haselnusscreme und Crunch ) das Sortiment. „Die erste Charge, 4.000 Tafeln, war nach drei Tagen ausverkauft“, sagt Grellner stolz. Die 70-g-Tafelschokoladen produziert ein belgischer Bean-to-Bar-Hersteller für djoon. „Es war nicht einfach, jemanden zu finden, der Schokoladen aus Kakaomasse und Datteln fertigt.“ Sämtliche Tafeln sind gemäß der Unternehmensphilosophie ohne den Zusatz von Zucker oder eines anderen Süßungsmittels gefertigt. Geschützt werden die Tafeln von einer edlen Verpackung aus der Papierfabrik Gmund, die in Italien bedruckt wird. Die Prägung des Papiers unterstreicht die hochwertige Haptik. 

In diesem Jahr hat djoon sein Portfolio auf dem CdC-Gemeinschaftsstand auf der ISM präsentiert. Doch wichtigste Vertriebsschiene für djoon ist ihr Online-Shop. Seit jeher kann man sich die Ware liefern lassen oder am Firmensitz im München abholen. Der zweite große Vertriebskanal sind Foodmärkte, auf denen djoon die anspruchsvolle Klientel direkt mit Verkostungen erreicht. Djoon kennt die Zielgruppe genau, weiß um die Wünsche der Kundschaft, die für eine Schachtel mit 16 Dattelpralinen im Online-Shop 21,90 Euro bezahlt. „Eine Umfrage ergab, dass den meisten unserer Kunden wichtig ist, dass unsere Pralinen vegan und ohne Zuckerzusatz sind. Von geringerer Bedeutung waren die biozertifizierten Zutaten“, verrät Niederl. Bei den Workshops von djoon zeigt sich, dass die Teilnehmerinnen gut informiert sind, was das Thema Ernährung betrifft. In dieser Nische bewegt sich das Start-up, das mit der Mission angetreten ist, Süßigkeiten besser zu machen. „Wir djoon-Gründer hatten beruflich zuvor nichts mit Lebensmitteln zu tun. Wir haben etwas komplett Neues gemacht, und es war eine der besten Entscheidungen, die wir getroffen haben“, ist Grellner überzeugt. „Ich habe noch nie so viel gearbeitet, ich habe noch nie so schlecht verdient, doch ich hatte auch noch nie einen Job, der mich so erfüllt hat und der so sehr meinen persönlichen Werten entspricht. Wir süßen ausschließlich mit Datteln. Sie sind natürlich, unverarbeitet und sättigend, haben einen guten glykämischen Index, Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe – wenn schon süß, dann so.“ 
djoon.de

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